Anfang April 2019, etwa zeitgleich mit dem Beginn der entscheidenden Phase der Schweizer Super-Liga-Saison 2018/2019, machte sich Jörg Udo Keck, seit 10 Jahren Vorsitzender der BDFL-Verbandsgruppe Hessen, mit seinem Stellvertreter, Christian Hansetz und 14 Kolleginnen und Kollegen auf den Weg in die SCHWEIZ. Der auch in EUROPA bestens bekannte Spitzenclub, der FC Basel, hatte die deutsche/die hessische Trainer-Delegation eingeladen und war 3 Tage ein in jeder Hinsicht äußerst kompetenter wie auch freundschaftlicher Gastgeber!
Unser Mann in BASEL war/ist Willy Schmid, FC Basel, Schweizer Fußball-Urgestein, Mitglied im BDFL genauso wie im BÖFL und im AEFCA-Vorstand, bei den Amateuren genauso gut bekannt und beliebt wie bei den Profis – er war unser rastloser, omnipräsenter und charmanter Gastgeber und Experte in Person!
Am ersten Tag lernten wir die großzügige und vorzüglich gepflegte Sportanlage des FC Basel im Stadtteil „St. Jakob“ genauso kennen wie das FCB-Leistungszentrum. Zahlreiche Fußball-Felder (Rasen), moderne, dem Gelände angepasste Gebäude sowie viel Grün und Platz genug zum Verweilen verbreiten angenehme Campus-Atmosphäre. Weit und breit kein Auto, weil hier alle, auch die Profis, entweder zu Fuß gehen oder mit clubeigenen Fahrrädern unterwegs sind, ausnahmslos! Vorbildlich!
Am späten Nachmittag dann eine abwechslungsreiche Trainingseinheit der FCB U 21. Wie viele Profi-Clubs in Deutschland verzichtet der FC Basel nicht auf die U 21, sondern misst ihr einen hohen Stellenwert bei. Sind es doch Jahr für Jahr 1 oder 2 besonders qualifizierte Nachwuchskräfte aus der U 21, welche den Sprung in den Profi-Kader schaffen. Ein wichtiger Aspekt, der nicht nur aus finanziellen Gründen interessant ist.
Am Vormittag war es vor allem Massimo Ceccaroni, Leiter FCB-Leistungszentrum, der uns mit seiner sehr ausführlichen Präsentation tiefe Einblicke in die überzeugende, professionelle Nachwuchsarbeit des FC Basel gewährte. Auch im Dialog mit uns blieb keine Frage unbeantwortet und 12 Kollegen und 2 Kolleginnen waren sehr beeindruckt. Darüber hinaus konnten nunmehr umso besser Vergleiche zur Nachwuchsförderung in den einen oder anderen deutschen Spitzenclub angestellt werden, wovon auch rege Gebrauch gemacht wurde.
Am späten Vormittag stand das Training der 1.Mannschaft unter Leitung des auch in der Bundesliga bestens bekannten Marcel Koller auf dem Programm. Der druckvolle, präzise Flachpass in die meistens nur für wenige Zehntelsekunden sich auftuende Schnittstelle in der gegnerischen Abwehr, mit Torabschluss, war ein Trainingsschwerpunkt. Mit passenden Trainingsformen in kleinen Gruppen und auf verkleinertem Spielfeld in hohem Tempo ließ Marcel alles so lange und so oft wiederholen, bis immer häufiger ein solcher genialer Pass gelang. Eine außerordentlich anspruchsvolle Trainingsform, die ein hohes Maß an Aufmerksamkeit, Konzentration, das Gefühl für das richtige Timing und auch gut ausgeprägte Kondition erforderte.
Im Gespräch danach machten sowohl Marcel Koller, Cheftrainer FC Basel, Massimo Ceccaroni, Leiter FCB-Leistungszentrum als auch Willy Schmid, deutlich, dass der FC Basel ähnlich wie Borussia Mönchengladbach ein „Ausbildungsclub“ ist. Schon in jungen Jahren landen viele Talente aus dem In-und Ausland beim FCB, werden dort jahrelang optimal ausgebildet, spielen 2-3 Jahre beim FCB, um dann mit 22/23 Jahren auf TOP-Niveau angekommen, den FCB zu verlassen und in einem der wenigen europäischen Spitzenclubs ihre Karriere meistens erfolgreich fortzusetzen.
Am frühen Nachmittag hatten wir Gelegenheit, die Arena des FCB in St. Jakob näher kennen zu lernen. Der Stadion-Chef hatte es sich nicht nehmen lassen, unsere Delegation persönlich zu begrüßen und den geführten Rundgang selber zu leiten. Ein weiterer Höhepunkt unseres ohnehin interessanten Programms!
Am Nachmittag war Willy unser Stadtführer und zeigte uns die Stadt / die Altstadt mit bekannten und weniger bekannten Sehenswürdigkeiten – ein echter Basler Stadtführer hätte das nicht besser machen können!
Am letzten Tag kam Willy als Referent zum Einsatz und präsentierte folgende Themen:
- „Der Schweizer Weg“, und…
- „The Football Club Social Alliance – Together We Inspire“
Der “Schweizer Weg” baut auf die Werte: Solidarität, Identifikation, Freude und Respekt! Spiel-und Ausbildungsphilosophie: „Wir sind die Schweiz – konstruktiv, stolz, dynamisch, leidenschaftlich und geben immer 120 %!
Der „Schweizerische Fussballverband“ macht folgende, dem Spiel entnommene Unterscheidungen:
- Wir haben den Ball…
- Wir erobern den Ball …
- Wir verlieren den Ball …
- Wir haben den Ball nicht …
Nach diesem groben Raster sollen sich Ausbildung und Lehre sowie Analyse richten. Mit Blick auf die aktuelle Lage ist folgende Beschreibung / Bewertung weitgehend unumstritten: Nach Balleroberung hat die Schweiz noch viel Potential bis zum Abschluss, und: Beim Abschluss muss die Schweiz konsequenter sein. Beim Konter muss die Schweiz noch zielführender entscheiden, wann bzw. unter welchen Umständen der schnelle Gegenstoß oder der konstruktive Spielaufbau oder das Abbrechen des Konter vorteilhaft ist.
Schließlich informierte Willy über das internationale, soziale Projekt:“Young Coach Education Programme“, dessen Ziel es ist, junge Frauen / Männer als Fußball-Übungsleiter auszubilden. Vorzugsweise in Ländern, in welchen viel und gerne Fußball gespielt wird, jedoch im Nachwuchsbereich nur wenige ausgebildete Trainer zur Verfügung stehen, wie beispielsweise in INDONESIEN – SRI LANKA – SUDAN – INDIEN oder in UGANDA. Seit 2007 sind es vor allem die Clubs: Queens Park Rangers – Austria Wien – Bayer Leverkusen – Werder Bremen – und nicht zuletzt der FC Basel, welche dieses Projekt personell und finanziell nachhaltig unterstützen.
So ging nach 2 ½ Tagen unser Aufenthalt in der SCHWEIZ, zu Gast beim FC Basel, unser „Blick über den Zaun“ zu Ende, und alle Teilnehmenden waren vollauf zufrieden. Programmgemäß und darüber hinaus bei vielen, passenden Gelegenheiten, hatte ein lebendiger, meistens auch zielführender Austausch über Fußballtheorie und über Fußballpraxis stattgefunden, vorteilhaft für unsere Trainingsarbeit und unser Spielgeschehen in unseren Vereinen / Verbänden!
Besonderer Dank und große Anerkennung unserem Gastgeber, dem FC Basel, in Person Willy Schmid!
Dank aber auch an alle Kolleginnen und Kollegen, die keine Kosten und Mühe gescheut haben, teilweise Urlaubstage einbrachten, um an dieser Trainer-Exkursion, die natürlich auch die eine oder andere „3.Halbzeit“ im Programm hatte, teil nehmen zu können.
gez. Jörg Udo K e c k, Vorsitzender der BDFL-Verbandsgruppe Hessen und Vorstandsmitglied