„Mit ihm verliert der BDFL eine prägende Persönlichkeit. Er war ein herausragender und überall angesehener Trainerkollege sowie bestens vernetzter Funktionsträger“, sagt BDFL-Ehrenpräsident Lutz Hangartner, der fast zwei Jahrzehnte vertrauensvoll mit ihm zusammenarbeitete: „Trotz seiner beeindruckenden sportlichen und beruflichen Laufbahn war Horst stets ein hilfsbereiter Mensch, der immer ansprechbar war und jedem mit Rat und Tat zur Seite stand. Wir sind in Gedanken bei seiner Familie, der wir unser tief empfundenes Mitgefühl und Beileid aussprechen möchten.“
Er war ein herausragender und überall angesehener Trainerkollege sowie bestens vernetzter Funktionsträger
Für seine Verdienste um den BDFL wurde Hülß im Rahmen der Mitgliederversammlung beim ITK 2012 in Augsburg die Verdienstnadel des BDFL verliehen. Er übergab damals seine Aufgaben als Pressereferent dem heutigen BDFL-Geschäftsführer Marcus Dippel, dem er von diesem Zeitpunkt an noch mehrere Jahre als wichtiger Ratgeber und Wegbegleiter zur Seite stand. „Horst war für mich immer ein Vorbild, sowohl beruflich als auch vor allem menschlich. Er hat immer eine unglaubliche Wärme bei gleichzeitig hoher Fachkompetenz ausgestrahlt. Sein Tod berührt mich sehr und macht mich unendlich traurig. Horst Hülß hinterlässt im BDFL eine sehr große Lücke“, sagt Dippel voller Anerkennung und Trauer.
Hülß Arbeit beim FSV Mainz 05
Bei "seinem" Verein 1. FSV Mainz 05 fungierte Hülß bis ins hohe Alter im Ältestenrat und erhielt für seine langjährige erfolgreiche Vereinsarbeit 2012 die goldene Verdienstnadel. Bei den „05ern“ war er Spieler, Kapitän und Cheftrainer. Er fehlte bei fast keinem Heimspiel der Mainzer und war insbesondere im Medienbereich und bei den Pressekonferenzen über viele Jahre ein gern gesehener Stammgast. In der Arena war es allen Mainzer Trainern stets ein Bedürfnis vor Beginn der Pressekonferenzen zunächst Horst Hülß zu begrüßen und ein wenig mit dem Altmeister zu fachsimpeln. Auch beim SV Wehen Wiesbaden, bei dem er Mitte der 80er Jahre als Cheftrainer aktiv war, war er immer ein gern gesehener Gast auf der Haupttribüne der Brita-Arena.
Viktoria Köln, in der damaligen Oberliga West, und der 1. FSV Mainz 05, in der damaligen Regionalliga Südwest, sind die Fußballvereine, für die er als Spieler aktiv war. In Köln spielte er mit Gero Bisanz (Ex-DFB-Chefausbilder) und Ex-Nationaltrainer Erich Ribbeck erfolgreich zusammen, mit Beiden verband Hülß eine lebenslange enge Freundschaft. In Mainz – wohin es ihn wegen seiner beruflichen Laufbahn als Gymnasiallehrer verschlug – war er lange Spielführer. Ein komplizierter Beinbruch beendete seine Profikarriere zu früh und verhinderte eine Nominierung für die deutsche Nationalmannschaft.
Seine Ausbildung zum Fußball-Lehrer absolvierte er an der Deutschen Sporthochschule in Köln unter Hennes Weisweiler, seinem Vereinstrainer bei Viktoria Köln, der so etwas wie der Ziehvater des damaligen jungen Fußballers wurde. Weisweiler, in den 1970er Jahren einer der weltweit erfolgreichsten Vereinstrainer, kümmerte sich, wie Hülß später erzählte, auch privat um den Studenten, der häufig zum Essen im Hause Weisweiler zu Gast war.
Von 1969 an trainierte Horst Hülß eine Reihe von Vereinen im Rhein-Main-Gebiet, unter anderem den 1. FSV Mainz 05, 1976 ebenso wie 1988 auch in der 2. Bundesliga. Darüber hinaus hatte er Trainerstationen beim SV Wiesbaden (Hessenliga), SV Wehen 1926 (von der A-Klasse in die Landesliga), Hassia Bingen und der SG Walluf (Hessenliga) – allesamt Vereine, mit denen er Meisterschaften, Aufstiege und Pokalsiege erringen konnte.
Hülß‘ Wirken beim BDFL
Bei seinem Antritt als BDFL-Pressereferent 1996 wünschte sich Horst Hülß für den BDFL eine größere Öffentlichkeit und einen höheren Bekanntheitsgrad. Dieses Ziel konnte eindrucksvoll erreicht werden. Seine redaktionelle Arbeit bei der Erstellung des Verbandsmagazins „BDFL-Journal“ trug intern und extern wesentlich dazu bei. Maßgeblich beteiligt war Hülß auch an der umfangreichen Festschrift zum 50-jährigen Bestehen des BDFL im Jahre 2007.
Im Sommer 2008 veröffentlichte er als Co-Autor ein Buch zusammen mit Dr. Rainer Schliermann, das sich mit der beruflichen Belastung von Profitrainern beschäftigt. Im Jahr 2003 ging Horst Hülß als Studiendirektor des Schlossgymnasiums Mainz in den wohl verdienten Ruhestand. Mehr als 30 Jahre unterrichtete er in den Fächern Geographie, Chemie und Sport, darunter einige Schüler aus denen später Fußballprofis wurden, wie zum Beispiel Sandro Schwarz, ehemaliger Bundesligatrainer des 1. FSV Mainz 05 und aktuell als Cheftrainer bei Hertha BSC Berlin tätig. Seinen Lebensabend verbrachte Horst Hülß in einem Mainzer Pflegeheim. Eine private Initiative aus der Fanabteilung des 1. FSV Mainz 05 ermöglichte ihm so lange wie möglich den Besuch der Heimspiele seines Vereins.
BDFL-Präsident Benno Möhlmann abschließend: „Wir verlieren mit Horst Hülß nicht nur einen herausragenden und prägenden Funktionsträger, der sich mit hoher fachlicher Kompetenz intensiv für die Belange des BDFL eingesetzt hat, sondern auch einen beliebten Trainerkollegen und aufrichtigen Freund. Wir werden ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren!“