Markus Hörwick, Medienexperte und ehemaliger Medien-Direktor des FC Bayern München, interviewte den Bochumer Cheftrainer Thomas Reis. Hörwick und Reis sprachen über Social Media, Selbstreflexion und Authentizität, den VfL Bochum, die erste rote Karte für einen Trainer in der Bundesliga und Reis Ziele für die nächste Saison.
Spieler heute hätten andere Interessen als noch vor einigen Jahren. Während man früher nach dem Spiel auch mal zusammen in die Stadt gegangen sei, gingen Spieler heute oft direkt nach Hause, erklärt Reis. Social Media spielen eine bedeutend wichtigere Rolle als zu Reis Zeit als Spieler. Solange die Leistung auf dem Platz stimme, gäbe es jedoch keine großen Einschränkungen zur Nutzung von Social Media beim VfL Bochum. Eine Regel sei jedoch, dass keine Bilder aus der Kabine gepostet werden dürften. Außerdem würde punktuell entschieden werden, wann und wie Social Media verwendet werden dürfe.
Seit September 2019 ist Reis Cheftrainer beim VfL Bochum. Die Stelle ist sein erster Job als Cheftrainer im Profi-Bereich. Reis erzählte, dass bei Übernahme der Mannschaft auch Dinge von Robin Dutt übernahm, aber auch seine eigene Philosophie mit einbrachte. Er habe sich im Vorfeld viele Gedanken gemacht und hätte die Bochumer Führungsspieler angerufen, um seinen Einstieg zu erleichtern. Sein Ziel sei es von Anfang an gewesen, die Skeptiker zu überzeugen und seinen eigenen Weg gehen.
Reis schätzt die Geschlossenheit Bochum und die Mentalität im Ruhrpott. Er fühlt sich in Bochum wohl. Im Ruhrgebiet gäbe es viele tolle Vereine und direkte Menschen, was ihn weitergebracht habe. Selbstreflexion und Authentizität seien für Reis wichtige Aspekte der Trainerpersönlichkeit. Zur persönlichen Weiterentwicklung analysiere er sich regelmäßig selbst, frage aber auch seine Mitarbeiter nach Feedback. Reis beschreibt sich selbst als emotionalen, authentischen und konsequenten Menschen.
Der Bochumer Cheftrainer ist der erste Trainer in der Bundesliga, der eine rote Karte bekam. Er persönlich finde die rote Karte nicht gerechtfertigt. Beim Spielstand von 0:3 gegen den SC Freiburg beging ein Bochumer Spieler ein grobes Foul. Reis richtete seine wütende Gestik gegen diesen Spieler. Der vierte Offizielle dachte, er selbst sei gemeint gewesen.
Die nächsten Ziele für Reis mit der Mannschaft seien, eine tolle Runde zu spielen, die Klasse zu halten und die Kritiker Lügen zu strafen. Persönlich möchte er gesund bleiben und das Vertrauen der Mannschaft weiter ausbauen.