Der Eishockey-Cheftrainer der Schwenninger Wild Wings, Harold Kreis, eröffnete den letzten Kongresstag mit seinem Vortrag zu Bausteinen erfolgreicher Teamführung. Ob im Eishockey oder im Fußball: Grundlagen erfolgreicher Teamführung seien Vertrauen, Konflikt, Engagement, Accountability und Glaube.
Um Vertrauen aufbauen zu können, müsse man menschliche Kompetenzen erlangen. Dazu würden die Art und der Zeitpunkt von Kommunikation und Feedback zählen. Trainerinnen und Trainer sollten transparent, direkt und ehrlich mit ihren Spielerinnen und Spielern sprechen. Auf der non-verbalen Ebene sei es wichtig, dass Trainerinnen und Trainer Selbstbewusstsein ausstrahlen. Außerdem sei Authentizität ein entscheidender Aspekt, um Vertrauen aufbauen zu können. Man sollte sich als Führungsperson so verhalten, wie man sei. Ebenfalls seien Empathie und Menschlichkeit von großer Bedeutung, um Vertrauen aufzubauen. Trainerinnen und Trainer dürften auch Verletzbarkeit zeigen, wenn sie die Frage auf eine Antwort nicht kennen würden. Handlungen und der Umgang mit Spielerinnen und Spielern sollten von Beständigkeit geprägt sein. Insgesamt müsse Vertrauen aufgebaut und immer wieder aufgebaut werden. Trainerinnen und Trainer müssten von Herzen sprechen und mit gutem Beispiel vorangehen.
Unter Konflikten versteht Kreis eine gesunde Streitkultur, eine Atmosphäre, in der Spielerinnen und Spieler die eigene Meinung sagen können. Konflikte seien selbstverständlich und allgegenwertig. Richtig eingesetzt könnten sie sogar Leistungen steigern, denn Konflikte seien ein Katalysator für positive Veränderungen. Um eine Mannschaft erfolgreich führen zu können, müssten Trainerinnen und Trainer kritisches Denken einfordern und eine konträre Meinung sollte nicht beurteilt werden. Engagement beinhalte drei psychologische Faktoren: Autonomie, Kompetenz und Zugehörigkeit. Im Zuge der Autonomie sollten Spielerinnen und Spieler auch die Möglichkeit haben, in bestimmten Situationen eigene Entscheidungen treffen zu können. Wertschätzung und Anerkennung der Kompetenzen von Spielerinnen und Spielern sei ein weiterer wichtiger Aspekt der Stärkung von Engagement. Zugehörigkeit könne zwar nicht befohlen werden, man könne aber einen Rahmen für den gemeinsamen Umgang vorgeben. Zugehörigkeit gehe Hand in Hand mit Sicherheit.
Accountability, Rechenschaftspflicht, bedeute, sich selbst verantwortlich zu fühlen. In einer erfolgreichen Mannschaft würden sich Spieler gegenseitig zur Rechenschaft ziehen. Auch Trainerinnen und Trainer hätten eine Rechenschaftspflicht gegenüber der Mannschaft. Sie müssten Verantwortung übernehmen und sich hinter ihre Mannschaft stellen. Hilfreich zur Entwicklung eines Rechenschaftsgefühl seien klar definierte Erwartungen und Rollen.
Glaube an Spielerinnen oder Spieler und an das, was die Mannschaft leisten kann, sei das Feuer, das eine Mannschaft antreibe. Trainerinnen und Trainer müssten eine Inspiration sein und an die Stärken der Spielerinnen und Spieler glauben. Fehler könnten passieren, weiter machen sei wichtig. Seinen Vortrag schloss Kreis mit dem Zitat: „Der Weg einer erfolgreichen Mannschaft ist immer eine Baustelle.“