Kurz nach seiner Rückkehr von der Frauenfußball-EM in England hielt Kris van der Haegen seinen Vortrag in Dortmund zum Thema „The Belgian way: From player development plan to Belgian Football DNA“. Der Director Coach Education Belgien, Co-Trainer der Belgischen Frauen-Nationalmannschaft und UEFA Jira Panel Mitglied präsentierte die Entwicklung des belgischen Fußballs in den letzten 20 Jahren.
Um „The Belgian way“ entwickeln zu können, müssten die individuellen Spieler zu einem Team zusammengesetzt werden, erklärt van der Haegen. Das Ziel von Trainerinnen und Trainern sei es, die Spielerinnen und Spieler so aufs Spiel vorzubereiten, dass zwei Spielerinnen oder Spieler im gleichen Moment das Gleiche denken und ihre Handlung abstimmen. Vor 20 Jahren begann „The Belgian Vision of Youth Development“ unter der Leitung von Michel Sablon. Der Fokus würde auf die Entwicklung individueller Spieler weg vom Erfolgsdenken gelenkt.
Die belgische Fußball-DNA beinhalte, wer die Belgier seien, wie sie spielen, wie sie coachen und wie sie sich gegenseitig unterstützen würden sowie was DER belgische Spieler sei. Die neuen Ideen sollten durch Trainerausbildungen im ganzen Land verbreitet werden. Die Belgier stellten auf 1-4-3-3 um, Profile für Spieler wurden entwickelt und Kreativität gefördert. Van der Haegen sagte: „The freedom of play is the license to creativity”. Deshalb sei das Training in Belgien spielerzentriert. Vereinstraining solle Straßenfußball enthalten und mindestens 50 % solle in Spielformen stattfinden, da dort unerwartete Situation auftauchen und Spielerinnen und Spieler dadurch mehr Entscheidungen treffen müssten.
Je älter Spielerinnen und Spieler würden, desto größer würden die Spielfelder. Mit dem Ball rennen und schießen stehe in den Altersgruppen der Kinder im Vordergrund. Später kämen die Schwerpunkte Dribbling und noch später Passen hinzu.
In Belgien würden vier Viertel gespielt werden. Nach jedem Viertel müssten alle Auswechselspielerinnen und -Spieler aufs Feld gehen, weil junge Spielerinnen und Spieler spielen müssten. Bis zur U14 gäbe es außerdem keine Tabellen, um den Fokus auf die Entwicklung der einzelnen Spielerinnen und Spieler zu legen.
Der Unterschied zwischen Leistung und Potential bei Jugendspielerinnen und -spielern müsse dringend beachtet werden. Retardiert entwickelte Spielerinnen und Spieler könnten in so einem kleinen Land wie Belgien nicht verloren gehen. Deshalb gäbe es in Belgien U-Teams und U-Future-Team ausschließlich mit retardiert entwickelten Spielern.