In der Freiburger Messe hatten Volker Finke und Achim Sarstedt ein "Heimspiel" in der Stadt, in der sie lange als wegweisendes Trainergespann zusammen gewirkt haben. Sie haben einen besonderen Stil geprägt mit Kurzpassfußball (siehe ITK 2008: "Kombinationsfußball als Leitidee des Spiels") sowie mit einem besonderen Ausbildungskonzept, um mit dem SC Freiburg mit finanzstarken, großen Vereinen konkurrieren zu können.
In Ihrem Vortrag gingen sie auf die Auswahl von Früh- und Spätentwicklern im NLZ-Fußball ein. Anhand der Belege der Referenten ist zu erkennen, dass ein Großteil der Spieler in Mannschaften des Jugendleistungsbereichs im ersten Quartal des Jahres geboren wurden. Die wenigen Spieler in den Teams, die in der zweiten Jahreshälfte geboren sind, sind meist körperlich schon so weit wie ihre älteren Mitspieler, also eher frühentwickelt. Die Referenten zeigten Beispiele von im NLZ athletisch unterlegenen und daher aussortierten Spielern, die schließlich dennoch Profis geworden sind.
Insofern müsste die Talentförderung auf einer breiten Basis aufgesetzt sein, um Spätentwicklern die Zeit zu geben, sich unter angemessenen Bedingungen weiterentwickeln zu können. Aktuell hat das „Einsammeln“ athletisch überlegener und momentan spielwirkungsvoller Spieler immer noch Methode. Durch diese Art der Selektion gehen immer wieder Talente verloren. Doch wie überwindet ein spätentwickelter, toptalentierter Spieler die Vielzahl an Hindernissen in den Selektionsprozessen während der Pubertät in Richtung der angestrebten Profikarriere?
Volker Finke und Achim Sarstedt boten zu diesem Problembereich abschließend differenzierte Lösungswege an. Einer davon ist das Angebot mehrerer parallel verlaufender Ausbildungswege mit angemessenem Leistungsniveau, bei gleicher Wertigkeit dieser Ausbildungswege. Die Referenten betonten, dass dies nicht nur für spätentwickelte Spieler, sondern auch für besondere Trainertalente gelten muss, denen unter adäquaten Bedingungen ermöglicht werden müsse, sich auf ihre Haupttätigkeit in der Talententwicklung konzentrieren zu können. Darauf aufbauend kann dann im so verringerten Selektionsdruck die Bewertung der Physis eines Spielers noch leichter abhängig vom biologischen Alter und nicht vom kalendarischen Alter erfolgen. Da in diesem Zusammenhang primär konditionelle Tests isoliert in Bezug auf eine mögliche Karriere im Profibereich kaum aussagekräftig sind, sollten mehr technomotorische Test durchgeführt werden. In technomotorischen Tests zur Ballkontrolle sowie zum Tempo und der Sicherheit im Dribbling heben sich Toptalente in der Regel signifikant ab. Mit aussagekräftigen Videoszenen aktueller Profis in deren Juniorenzeit illustrierten die beiden Referenten ihre Thesen.