Was ist Spiel- und Videoanalyse und wie kann man sie in die jeweiligen Trainertätigkeit integrieren? Welche Kamera- und Softwaresysteme gibt es? Welche Möglichkeiten bietet die Spiel- und Videoanalyse? In seinem Online Seminar „Spiel- und Videoanalyse“ hat sich Marius Richter (Deutsches Fußball Internat) gemeinsam mit 35 Teilnehmer*innen, darunter mit Simon Jentzsch, Kenan Kocak, Stefan Sartori und Bernhard Trares auch vier Trainer aus dem Profibereich, intensiv mit dem großen Themenfeld Spiel- und Videoanalyse im Fußball beschäftigt.
Was ist Spielanalyse?
Im ersten Teil des Seminares erläuterte Richter allgemeine Informationen über die Spielanalyse. Die Spielanalyse wird in drei Methoden eingeteilt, qualitative-, quantitative- und systematische Spielanalyse. Mit Hilfe der quantitativen Spielanalyse werden bestimmte Spielsituationen oder sich wiederholende Ereignisse eines Fußballspiels gezählt und in einem hohen objektiven Grad erfasst. Diese sind zuvor klar definiert, kategorisiert und festgelegt worden. Die erhobenen Daten werden anschließend statistisch verarbeitet, tabellarisch oder grafisch dargestellt und schließlich fachlich interpretiert. Die qualitative Spielanalyse ist im Gegensatz zur quantitativen Analyse subjektiv geprägt, denn sie ist abhängig von der Sichtweise des Beobachters. Sie wird definiert als die Analyse von Spielszenen hinsichtlich der Qualität von Handlungen, des Verhaltens und Könnens einzelner Spieler*innen, als auch als die Analyse der Spielstruktur einer gesamten Mannschaft. Die systematische Analyse soll nicht als Konkurrenz zu den bisher genannten Analyseverfahren gesehen werden, eher stellt sie eine sinnvolle und hilfreiche Ergänzung dar. Sie kann in die üblichen Verfahren eingebunden werden und eventuelle Unzulänglichkeiten ausbessern.
Weiterhin ging Richter auf den Kreislauf der Spielanalyse ein, welcher der Weiterentwicklung der Spielidee dient und vom Training bis hin zur Spielnachbereitung andauert. Zuletzt wurden die drei Phasen der Spielanalyse, Gegneranalyse, Liveanalyse, Postanalyse und der dazugehörige Matchplan vorgestellt und anhand von Videosequenzen veranschaulicht.
Wie wird Spielanalyse verwendet?
Im zweiten Teil des Seminares wurden zuerst unterschiedliche Systeme und Softwares, wie Action Cams für den Amateurbereich und Geräte für den Profibereich vorgestellt, sowie „All in One“-Lösungen und zwei Arten von Stativen, das Hochstativ als auch die Seilzüge, präsentieren. Zum Schluss stellte Richter die Integration der Spielanalyse in den Trainingsalltag anhand von einer Trainingswoche von Sonntag bis Samstag vor. Aus der Trainingswoche kann man entnehmen, dass die drei Phasen der Spielanalyse jeden Tag durchweg bis zum Spiel am Wochenende angewendet werden.
Austausch ermöglicht neue Ideen
Das Seminar lebte auch vom Austausch der Teilnehmer*innen. Alle haben sich sehr engagiert eingebracht. Durch die Interaktion konnten nicht nur die Teilnehmenden, sondern auch der Referent neue Impulse für das Themenfeld Spiel- und Videoanalyse mitnehmen.
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