Auf dem Fußballplatz agieren Trainerinnen und Trainer als Verantwortungsträger – und sind oft die ersten, die bei einem medizinischen Notfall als Ersthelfer eingreifen müssen, vor allem im Amateurbereich. Bei drei Fortbildungsveranstaltungen, die vergangenen Samstag, am internationalen Tag der Ersten Hilfe in Duisburg, Kaiserau und München im Rahmen des BDFL-Aktionstags stattfanden, stand deswegen das Thema „Lebensrettende Sofortmaßnahmen“ im Fokus. Insgesamt knapp 50 Trainer*innen nutzen die Chance und erlernten die richtige Vorgehensweise in einer Notfallsituation.

Jede Woche Notfälle auf deutschen Fußballplätzen20210911 121700

Es war eines der Bilder, die sich ins Gedächtnis aller Fußball-Fans eingebrannt hat: Während des Europameisterschaftsspiels zwischen Dänemark und Finnland gerät der Däne Christian Eriksen plötzlich ins Straucheln, wenige Augenblicke später muss der 29-Jährige reanimiert werden. Dank der guten Erstversorgung auf dem Platz überlebt Eriksen. „Der plötzliche Herztod diskriminiert nicht“, erklärte Hans-Peter Marten, der im SportCentrum in Kamen-Kaiserau als Referent im Rahmen der BDFL-Fortbildung auftrat. Während der Fortbildung erklärte Marten nicht nur anschaulich, wie es überhaupt zu kardialen Notfällen kommen kann, sondern legte ebenfalls dar, warum gerade für Trainer*innen, Vereinsverantwortliche und Betreuer*innen im Fußball Basiswissen im Bereich „Lebensrettende Sofortmaßnahmen“ wichtig ist. Statistisch trete ein Vorfall eines sogenannten „Herzereignisses“ alle 6.800 Fußballspiele ein. An einem Wochenende werden ca. 90.000 Ligaspielen innerhalb des DFB ausgetragen. Grundsätzlich seien Männer deutlich häufiger betroffen als Frauen. In den vergangenen Jahren sei außerdem die Zahl der betroffenen Männer im alter von 30 bis 45 Jahren gestiegen.

„Ängste, etwas falsch machen zu können, sind unbegründet“

Die Teilnehmenden an den BDFL-Veranstaltungen in Duisburg, München und Kaiserau durften sich alle nach einer theoretischen Einführung im Umgang mit den zur Verfügung gestellten Laiendefibrillatoren (AED) ausprobieren und an einer Pupe die Herzlungenwiederbelebung zu üben. Dabei betonte Referent Hans-Peter Marten den anwesenden Trainer*innen im SportCentrum Kaiserau, dass der Respekt vor der Notsituation bei Laien-Ersthelfern selbstverständlich groß sei. „Die Ängste, etwas falsch machen zu können, sind aber unbegründet“, so Marten: „Der einzige Fehler, den man machen kann, wenn ein Mensch am Boden liegt, bewusstlos ist und nicht atmen, ist nichts zu tun.“ 

Bei der Veranstaltung in Duisburg lieferte Kadiologin Dr. Susanne Berrisch-Rahmel fachwissenschaftliche Grundlagen sowie Erklärungen der notwendigen Rettungsmaßnahmen anhand zahlreicher detaillierter Beispiele aus dem Spitzensport. Dennis Utecht vom Medizintechnikanbieter Stryker ging während seines Vortrags sowie des anschließenden Praxisteils auf die Bedürfnisse und Fragen der Teilnehmer*innen ein und schaffte es, die anwesenden Trainer*innen zu einer aktiven Teilnahme und regem Austausch zu motivieren. 

Hangartner: Kenntnisse zur Ersten Hilfe „unerlässlich“

 „Trainer*innen tragen Verantwortung und sind erste*r Ansprechpartner*in in einer Notfallsituation auf dem Fußballplatz. Als Fortbilder der Fußball-Lehrer*innen und A-Lizenz-Inhaber*innen sind wir uns auch unserer eigenen Verantwortung bewusst, Trainer*innen auf diese Situationen bestmöglich vorzubereiten. Gerade im Amateurbereich ist es aus unserer Sicht unerlässlich, dass Trainer*innen in der Lage sind, im Notfall als Ersthelfende agieren zu können“, begründet BDFL-Präsident Lutz Hangartner das Engagement des Verbandes, der mit der Durchführung der Veranstaltungen vor allem Hemmungen abbauen und Aufklärung über ein korrektes Vorgehen in Notfallsituationen betreiben wollte. Die Planung und Durchführung der Veranstaltungen zur Ersten Hilfe fand in Zusammenarbeit mit der sportärztezeitung sowie Vertretern aus der Medizintechnik statt. Die Firma Stryker übernahm die Gestaltung der Veranstaltungen in Duisburg-Wedau und Kamen-Kaiserau, während ein Referent die Firma Schiller in München repräsentierte.

mst