Mit einem Eröffnungssymposium im Hörsaal der Uniklinik Leipzig wurde am vergangenen Samstag die Gründung des Zentrums für Sport- und Bewegungsmedizin gefeiert. Mit diesem neugegründeten Zentrum bündelt das Universitätsklinikum Leipzig in einem Netzwerk die Erfahrungen und das Wissen verschiedenster Experten rund um die Bewegungsmedizin.
Das neue Zentrum soll dabei dem Breiten-, Leistungs- und Spitzensport ebenso
wie Menschen mit sportspezifischen Erkrankungen als Anlaufpunkt dienen. Sportmediziner, Chirurgen, Kardiologen, Psychologen, aber auch Sportwissenschaftler, Physiotherapeuten und Anatomen werden ihr Fachwissen und ihre Erfahrungen zur Verfügung stellen, um den Bereich der Sport- und Bewegungstherapien und deren Wirkungsmechanismen weiter zu durchleuchten. „Wir möchten mit diesem Zentrum eine innovative Netzwerkstruktur aus internen und externen Partnern auf diesem sehr breiten Feld schaffen“, erklärt Prof. Christoph Josten, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig (UKL).Vielfältige Vorträge
Das Symposium machte mit ausgezeichneten und interessanten Impulsvorträgen aus den unterschiedlichsten Bereichen sofort deutlich, um welches Anliegen es dem neu geschaffenen Zentrum geht:
- Orale Inflammation und Sport - welche Zusammenhänge gibt es? (Prof. Dr. Ziebolz) med
- Spielt das Gehirn beim Sport eine Rolle? (Prof. Dr. Villringer)
- Sport- und Bewegungstherapie in der Akut- und Folgebehandlung von Krebspatienten (Prof. Dr. Lordick)
- Leistungsanalyse bei Post-Covid-Sportlern (Prof. Laufs und Dr. med. Dr. phil. Fikenzer)
„Als Verbandsgruppen-Vorsitzender der VG Nordost habe ich die Einladung zu dieser Veranstaltung gern angenommen, gibt es doch gerade auch aus der Sicht unserer komplexen Sportart Fußball viele interessante Ansatzpunkte, die einen gegenseitigen Nutzen von wissenschaftlicher Entwicklung und praktischer Relevanz erbringen können. So war natürlich insbesondere der Vortrag von Prof. Lauf und unserem stellvertretenden VG-Vorsitzenden Dr. med Dr. phil. Fikenzer von aktueller Bedeutung. Hier ging es um die Leistungsdiagnostik zu Corona-Zeiten. Welche Diagnostik ist notwendig? Haben Vorerkrankungen ein höheres Risiko bei Covid?“, sagt Frank Engel, Vorsitzender der Verbandsgruppe Nordost des BDFL: „Wann darf ein Sportler wieder auf den Platz? Wann ist die volle Sporttauglichkeit wiederhergestellt? Diese praktischen Fragen sind für die Trainer und Trainerinnen von besonderem Interesse, haben wir doch alle im Umgang mit Corona kaum Erfahrungen. Dr. med. Dr. phil. Fikenzer wird deshalb auch zu dieser aktuellen Thematik auf unserer regionalen Fortbildungstagung im September in Leipzig referieren.“
Die Anforderungen eines 40-Meter-Passes für das Gehirn
Einen ebenso spannenden Ansatz lieferte Prof. Dr. Villringer, der ausführte, dass aus seiner Sicht „ein 40-Meter-Pass höhere Anforderungen an das Gehirn stellt als die Frage in welchem Land Madrid liegt“. Weiterführende Fragen - wie „Ist das Gehirn von Hochleistungssportlern anders?“ oder „Gibt es Unterschiede in der Entwicklung des Gehirns in Schnelligkeits- und Ausdauersportarten?“ - lassen letztendlich für den Fußball die Frage zu: „Welche Rolle spielt das Gehirn bei der Bedeutung der kognitiven Fähigkeiten und der gedanklichen Schnelligkeit zur erfolgreichen Lösung von Spielsituationen?“ Genügend Ansätze scheinen vorhanden, um diese territorialen Ressourcen zu nutzen und zu unterstützen.
Frank Engel (Vorsitzender der VG Nordost)