Trotz Corona-Pandemie kann der DFB planmäßig mit dem 67. Fußball-Lehrer-Lehrgang beginnen. Möglich machen das reduzierte Gruppenstärken in der Präsenzphase und der „digitale Campus“, den die DFB-Akademie in den vergangenen Monaten aufgebaut hat und über den ausgewählte Module in Form von Online-Seminaren abgebildet werden. Insgesamt gehören 24 Trainerinnen und Trainer aus den Bereichen Senioren-, Junioren- und Verbandsfußball zu dem heute startenden Fußball-Lehrer-Lehrgang, der nach elf Monaten und einer Prüfungsphase mit der höchsten Lizenzstufe im deutschen Trainerwesen abschließen wird.
Tobias Haupt, Leiter DFB-Akademie, sagt: „Die Trainer zählen zu den Schlüsselakteuren für den zukünftigen Erfolg des deutschen Fußballs. Ihnen bieten wir als DFB-Akademie eine Top-Ausbildung auf höchstem Niveau. Wir haben innovativ auf die Auswirkungen der Coronakrise reagiert: Nicht nur die Inhaber der A- und Elite-Jugend-Lizenz konnten zuletzt stark von unserem erweiterten digitalen Angebot profitieren, auch die Fußball-Lehrer werden dadurch – parallel zu den Präsenzphasen – anwendungsorientiertes Wissen interaktiv erwerben. Zudem setzen wir im 67. Fußball-Lehrer-Lehrgang konsequent unseren Grundsatz fort: Raus aus dem Hörsaal, rein in die Praxis.“
Daniel Niedzkowski, Leiter Fußball-Lehrer-Ausbildung, sagt: „Die Anforderungen an Spitzentrainer sind rasant gewachsen. Neben aller Fachkompetenz ist der Fußball-Lehrer mittlerweile eine Art "Trainer-Manager", der insbesondere seine Stärken auch in der Führung und Begeisterung von Menschen haben muss. Unser Ziel ist es, Trainer-Persönlichkeiten auszubilden, die Spieler entwickeln, Teams führen und in den Vereinen erfolgreich arbeiten können. Die Teilnehmer haben im Auswahlprozess nachgewiesen, dass sie dieses Potenzial mitbringen. Mit Trainern aus Lizenzligen, Nachwuchsleistungszentren und Landesverbänden hat dieser Kurs eine sehr interessante Mischung, dies wird die gemeinsame Arbeit erneut bereichern.“
Bereits im vergangenen Jahr hatte die DFB-Akademie den Fußball-Lehrer-Lehrgang erfolgreich reformiert. Seitdem ist der Kurs ortsunabhängiger, praxisbezogener und individueller ausgerichtet. Der Kurs bietet mehr Flexibilität, um das gelernte Wissen direkt und begleitet in der Trainingsarbeit mit Mannschaften anzuwenden. Durch die Online-Seminare im „digitalen Campus“ kann – zusätzlich zu den Präsenzphasen – anwendungsorientiertes Wissen vermittelt, ein interaktiver Austausch erzeugt und durch Videokonferenzen eine individuelle Betreuung gewährleistet werden. Auch gehören nationale und internationale Praktika und Hospitationen sowie Praxisphasen in den Vereinen zum Programm. Der Lehrgang ist im Bereich der DFB-Akademie angesiedelt und findet zum dritten Mal unter der Leitung von Daniel Niedzkowski statt.
Die 24 Teilnehmer des 67. Fußball-Lehrer-Lehrgangs sind:
Hanno Balitsch (DFB), Jens Bauer (1. FC Heidenheim), Sabrina Eckhoff (Württembergischer Fußballverband), Florian Fulland (VfL Osnabrück), Danny Galm (TSG 1899 Hoffenheim), Miroslav Klose (Bayern München), Michél Kniat (SC Paderborn 07), Marco Konrad (FV Illertissen), Kim Kulig (1. FFC Frankfurt), Dennis Lamby (Fußballverband Rheinland), Stephan Lerch (VfL Wolfsburg), Andreas Neuendorf (Hertha BSC), Robin Peter (RB Leipzig), Carsten Rump (zuletzt FC Ingolstadt), Daniel Scherning (SC Paderborn 07), Jochen Seitz (Viktoria Aschaffenburg), David Siebers (VfL Bochum), Manuel Schulitz (Fußball-Verband Mittelrhein), Tobias Schweinsteiger (Hamburger SV), Danny Schwarz (Bayern München), Farat Toku (zuletzt SG Wattenscheid 09), Lars Voßler (SC Freiburg), Michael Wimmer (VfB Stuttgart), Eren Yilmaz (Borussia Dortmund)
Doppel-Interview mit Kim Kulig und Miroslav Klose:
Zusammengerechnet kommen sie auf 170 Länderspiele für Deutschland, sie wurden Europa- bzw. Weltmeister und starten nun das nächste Kapitel ihrer Trainer-Laufbahn. Kim Kulig und Miroslav Klose gehören zu den Teilnehmern des 67. Fußball-Lehrer-Lehrgangs. Der von der DFB-Akademie organisierte Kurs beginnt am heutigen Dienstag und schließt in elf Monaten mit der höchsten Lizenzstufe im deutschen Fußball ab. Im DFB.de-Interview sprechen Kulig und Klose über Erwartung, Erfahrung und Entwicklung.
DFB.de: Frau Kulig, für Sie beginnt in diesen Tagen der Fußball-Lehrer-Lehrgang. Mit welchen Erwartungen gehen Sie in den Kurs?
Kulig: Es ist der anspruchsvollste und intensivste Schritt in der Trainerausbildung. Ich erwarte viel: fachlichen Input, guten Austausch mit den Kollegen und unseren Ausbildern ... man kann von Anderen immer lernen. Ich will und muss mich als Trainerin weiterentwickeln, an meinen Schwächen arbeiten. Und ein paar meiner Stärken weiter ausbauen.
DFB.de: Auch für Sie, Herr Klose, startet damit ein weiteres Kapitel in Ihrer Trainer-Laufbahn. Wie ist Ihre Erwartungshaltung?
Klose: Ich freue mich ebenfalls darauf. Ich freue mich auf die Inhalte, aber vor allem freue ich mich auf die anderen Kursteilnehmer. Ich bin wirklich sehr gespannt, wie es wird.
DFB.de: Im Zuge Ihrer Trainer-Laufbahn haben Sie bereits verschiedene Erfahrungen auf unterschiedlichen Ebenen sammeln können. Welche Themen interessieren Sie ganz speziell im Fußball-Lehrer-Lehrgang, der die höchste Lizenzstufe im deutschen Trainerwesen bedeutet?
Klose: Die Erfahrungen waren schön und auch wichtig für mich. Und so wirklich weiß ich ja noch nicht, was alles auf mich zukommt. Ich bin aber schon gespannt auf den Austausch und die verschiedenen fußballerischen Sichtweisen der anderen Trainer.
Kulig: Ich bin auf alles gespannt. Aber Menschen- und Teamführung, sowohl bezogen auf die Mannschaft als auch aufs eigene Trainerteam, finde ich extrem interessant. Aber es gibt grundsätzlich eher wenig, was ich langweilig finde, wenn es um Fußball geht.
DFB.de: Aufgrund der Corona-Pandemie wird der Lehrgang zunächst im Wechsel mit reduzierten Gruppenstärken und mit Online-Seminaren im „digitalen Campus“ beginnen. Wie sieht es um Ihre „Home-Office“-Erfahrungen in diesen Zeiten aus?
Klose: Da haben wir durch Corona bei Bayern München wirklich reichlich Erfahrungen sammeln dürfen. Man gewöhnt sich daran, aber es ist mir tausendmal lieber, mich direkt und live mit den Menschen zu unterhalten!
Kulig: In der Mannschaftsführung bedeuten Home-Office und digitale Kommunikation zuerst eine große Herausforderung, alles Neue erfordert ja erstmal Umstellung, Anpassung und Kreativität. Aber ich habe viel gelernt in der vergangenen Zeit, und habe teilweise effektiver und flexibler arbeiten können. Bei allen negativen Begleiterscheinungen sehe ich die Krise sogar als Chance.
DFB.de: Zusammengerechnet haben Sie 170 Länderspiele für Deutschland absolviert. Was können Sie daraus für Ihre Trainer-Laufbahn mitnehmen?
Klose: Ich glaube, da gibt es viele Dinge, die man mitnimmt durch die vielen unterschiedlichen Trainer, die einen als Fußballer begleitet haben. Da schaust du Dir schon einiges ab und versuchst es, vielleicht für deine Vorstellungen zu nutzen. Ganz wichtig ist aber auch, dass Du weißt, wie man sich in guten wie in schlechten Zeiten als Spieler fühlt, was da im Kopf vorgeht, welche Gedanken man sich macht.
Kulig: Miro hat ja ein paar Spiele mehr absolviert und kann viel mehr mitnehmen. Aber zu wissen, was in der Kabine bei der DFB-Elf abgeht, schadet sicher nicht im Trainerberuf. Aber: Spieler und Trainer sind unterschiedliche Jobs, und jetzt ist die Zeit für die Trainerin Kulig gekommen.
Quelle: DFB / rz
md/02.06.2020