Jörg Daniel und Damir Dugandzic sprachen am zweiten Kongresstag des ITK im voll besetzten Kongresssaal darüber, wie Trainer ein Team gemeinsam coachen und das Coaching an die Komplexität des Spiels anpassen können.
Beim gemeinsamen Coachen im Team arbeiten mehrere Trainer parallel und gemeinsam an einer Mannschaft. Das führt laut den beiden Referenten zu einer Reduktion der Komplexität des Spiels für das Coaching. In ihrem Vortrag kommentierten Daniel und Dugandzic verschiedene auf Video aufgezeichnete Spielsituationen, die zu einem Torerfolg führten. Daniel nahm dabei die Sicht der Defensive ein, Dugandzic die Sicht der Offensive. Sie beschrieben, wie wichtig das Zusammenspiel zwischen Trainern sei, die unterschiedliche Mannschaftsteile coachen.
In der Offensive seien Timing und Dynamik ungemein wichtig, sagt Dugandzic. Es gehe um das wann und das wie, beispielsweise beim Antritt eines Stürmers. Zentral sei, wann er antizipiere und wann er wie schnell seinen Laufweg ändere. In der Defensive zeigte Daniel verschiedene Szenen, in denen Verteidiger ihre Manndeckung vernachlässigten und so die Gegenspieler jeweils zum Torerfolg kamen.
Die Schlüsselfaktoren beim gemeinsamen Coachen seien gute Absprachen der Coaches, so die beiden Trainer. Diese seien vor und nach dem Training notwenig. Dabei gehe es um Trainingsschwerpunkte, eine klare Rollenverteilung und die richtige Methodik. Außerdem müsse der Umgang und die andere Art des Coachings trainiert werden. Darüber hinaus sollte stets eine Absprache über die Trainerposition in den Trainingsformen stattfinden. Beide Trainer sollten auch eine gute Verständigung über den Einsatz von Spezialtrainern an den Tag legen.
Die beiden Trainer zeigten in der Praxiseinheit mit der U17 des KSV Hessen Kassel das Coaching im Team. Ihr Thema: Tore im Strafraum schießen und verhindern. Zu Beginn teilten die beiden Trainer die Mannschaft in Feldspieler und Torhüter auf und begannen mit einer Aufwärmphase. Daniel übernahm das Coaching der Torhüter, Duganzic das Coaching der Feldspieler.
Im zweiten Teil kamen drei Feldspieler zur Gruppe von Jörg Daniel. Aus drei verschiedenen Positionen simulierten sie einen Torangriff, in dem drei Feldspieler ohne Gegenspieler auf den Torwart zugehen. Dabei wurden die zwei Außenspieler immer aus der Mitte angespielt und mussten dann den Ball möglichst scharf in die Box legen. Die Torhüter sollten so lernen, den Winkel zwischen Tor und Fünfmeterraum optimal zu verkürzen. Das praktizierten sie mit flachen, als auch mit hohen Bällen.
Die Feldspielergruppe von Dugandzic trainierte das Passspiel mit einem, respektive zwei Ballkontakten. Die Spieler mussten sich aus Hindernissen freilaufen und möglichst schnell den Ball annehmen und passgenau weiterspielen. Wichtig war dabei das richtige Timing, um dem Verteidiger zu enteilen und eine problemlose Ballannahme und Weiterverarbeitung zu gewährleisten.
Im dritten Teil kombinierten die Trainer beide Mannschaftsteile wieder zueinander. Mit jeweils zwei offensiven Außenspielern trainierten sie einen Torangriff. Die Außenspieler sollten sich möglichst dynamisch vom Gegner lösen (der in dem Fall einem Dummy) und mit dem zweiten Ballkontakt den Ball in die Mitte befördern. Das geschah jeweils abwechselnd von der rechten und von der linken Seite. Im finalen Teil der Praxiseinheit ließen die Trainer die Mannschaft auf dem Halbfeld frei gegeneinander spielen, unter Berücksichtigung der trainierten Themen..