Prof Dr. Armin Kibele von der Universität Kassel sprach am zweiten Kongresstag über Instabilitätskrafttraining im Fußball und erklärte, warum dieses eine sinnvolle Ergänzung zu herkömmlichem Krafttraining sei.
Dr. Kibele unterscheidet in seinem Vortrag zunächst zwischen einer stabilen, metastabilen und instabilen Körperhaltung eines Spielers. Während der erste und der dritte Begriff bekannt sein sollten, erklärt der Dozent den Begriff metastabil ausführlich: Ein metastabiles Gleichgewicht sei ein Zustand zwischen einem stabilen und einem instabilen Gleichgewicht. Bei den Eigenschaften von dynamischen Systemen können durch innere Prozesse Störungen kompensiert und ein metastabiler Gleichgewichtszustand aufrechterhalten werden.
Instabilitätskrafttraining dient folglich der Kräftigung der stabilisierenden Muskeln. Als Beispiele nennt Dr. Kibele die Rumpfstabilisierung oder die Bein- und Hüftstabilisierung durch gezieltes Krafttraining. Er unterscheidet hier zwischen herkömmlichem, stabilem Krafttraining und Instabilitätskrafttraining. Letzteres biete laut dem Dozenten eine gleiche Verbesserung im Kraftverhalten wie auf stabilen Unterlagen bei geringeren Gelenkbelastungen.
Stabilisatoren-Training, beispielsweise für die Adduktoren, diene vor allem zur Verletzungsprävention. Durch effektivste Adduktorenübungen wie Ball Squeezes (das Zusammendrücken der Knie mit einem Medizinball) können hier Erfolge erzielt werden sagt Kibele. Das Stabilisatoren-Training kann mit Elastikbändern, Adduktoren- und Abduktoren-Training auf stabilen Unterlagen, aber auch mit Freihanteltraining auf instabilen Unterlagen erfolgen und zielbringend sein. Laut dem Dozenten gebe es durch das Freihanteltraining auf instabilen Unterlagen sogar tendenziell eine größere Kraftzuwachsrate.
Dr. Kibele ist es abschließend sehr wichtig zu betonen, dass es sich bei dem Instabilitätskrafttraining um eine Ergänzung und keine Ersetzung zum normalen Krafttraining handele. Instabilitätskrafttraining werde gegenüber herkömmlichem Krafttraining bei gleichem Effekt mit deutlich geringeren Lasten durchgeführt. Der Hintergrund: geringeres Gewicht sei gelenkschonender. Darüber hinaus aktiviere und kräftige Instabilitätskrafttraining insbesondere die stabilisierende Muskulatur. Es verbessere auch das Kraftvermögen unter Instabilität, beispielsweise in Zweikampfsituationen. Außerdem kann es zur Prävention von Adduktoren- bzw. Leistenverletzungen beitragen.