Frank Engel, ehemaliger Bundestrainer der DDR und Vorsitzender der BDFL-Verbandsgruppe Nordost, und Dr. Sven Fikenzer sprachen am zweiten Kongresstag des ITK in Kassel über individuelle Belastungssteuerung bei Fußballspielern im Spielbetrieb und im Training.
Frank Engel stellte zu Beginn klar, dass es sich bei der individuellen Belastungssteuerung um ein sehr komplexes Thema handle. Daher haben er und Dr. Sven Fikenzer zahlreiche Daten von Spielern gesammelt und ausgewertet. Zu Beginn stellten sich die beiden zuerst die Frage, was ein Trainer bei der individuellen Belastungssteigerung seiner Spieler wissen und beachten müsse. Dabei habe eine gleiche äußere Belastung der Spieler eine unterschiedliche individuelle Belastungswirkung. Es gehe zentral um das Zusammenspiel der Belastungskomponenten Diagnostik, Belastungssteuerung und der Dokumentation der erhobenen Daten. Sie verwiesen auf die bekannten Belastungsfaktoren: Die Art der Trainingsform, die Intensität, die Qualität der Ausführung, die Dichte bzw. die Häufigkeit und den Umfang des Trainings. Das alles immer mit dem Ziel der Steigerung der sportlichen Leistung. So soll Training das planmäßige Einwirken auf den Sportler bzw. die Funktionssysteme seines Organismus sein.
Wichtig sei eine zielorientierte Belastung, d.h. die Qualität des Anteils des Trainings in der sogenannten „Zielzone“ zu erhöhen. Analog dazu sei die richtige Regeneration elementar für die Spieler. „Die richtige Regenration ist ausgesprochen wichtig“, weiß Engel. Die Spieler müssen vor jeder neuen Trainingseinheit oder vor jedem Spiel frisch sein. Bei der Individualisierung der Belastung ist für die beiden die Belastungssteuerung entscheidend. Darauf Bezug nehmend berichtete Dr. Fikenzer von möglichen Fehlbelastungsfolgen. Bei Spielern können gesundheitliche Schäden zurückbleiben, wie Reizzustände der Muskulatur in Oberschenkel-Strecker/Beuger, Waden und Adduktoren, oder Achillessehnenreizungen auftreten. Darüber hinaus können psychologische Probleme wie Antriebslosigkeit, Lustlosigkeit und Einstellungsverluste, bis zum hin zum sogenannten „Drop out“ auftreten. Sportliche Folgen sind dann Leistungsstagnation und Leistungsrückgang bei den Spielern.
Zusammenfassend bleibe der Trainer laut Frank Engel mit seiner Erfahrung, seiner Kenntnis über die Spieler und seinen Beobachtungen die zentrale Figur. Technik-Hilfsmittel wie GPS, Video-Aufzeichnungen und Telemetrie-Daten ermöglichen eine objektivere Beurteilung der individuellen Belastung jedes einzelnen Spielers. Dabei helfen auch schon einfache Verfahren, wie das Herzfrequenz-Monitoring und das Beanspruchungs-Monitoring jedes einzelnen Spielers. Diese Daten können die Trainer bei der Belastungssteuerung unterstützen und erlauben konkrete Rückschlüsse über die Belastung der Spieler. Die Kosten für die Anschaffung und die Wartung der Hard- und Software sollten aber stets den jeweiligen wirtschaftlichen und personellen Bedingungen des Vereins entsprechen.