Der dreifache Olympiasieger im Feldhockey und ehemaliger Leiter der Kompetenzentwicklung der DFB-Akademie begeisterte die mehr als 1.000 Teilnehmer mit dem ersten Vortrag des Internationalen Trainerkongresses 2019 in Kassel.
Weise betonte in seinem Vortrag die Wichtigkeit eines Trainers, der zusätzlich zu fußballerischem Faktenwissen auch emotionale Kompetenzen benötigt. Trainer nur rein fachlich zu sein alleine reiche nicht aus, um mit einer Mannschaft Spitzenleistungen zu erzielen. Man müsse auch in der Lage sein, belastbare Beziehungen zu den Spielern aufzubauen. Diese Beziehungen seien gekennzeichnet durch die Werte Ehrlichkeit, Selbstbestimmung und Vertrauen. Dadurch entstünden eine gesunde Streitkultur, die Bestleistung jedes Spielers und das Schaffen des Wir-Gefühls zur Folge hat. Hierbei stünden Leistungsziele im Vordergrund, wie z. B. das Erfüllen von taktischen und technischen Vorgaben. Als Konsequenz hieraus entwickle die Mannschaft mentale Wettkampfstabilität und ein Wir-Gefühl. Die einzelnen Spieler seien selbstüberzeugt und würden höchste Leistungen bringen. Diese Leistung der Spieler würde sich aus Können und Wollen zusammensetzen. Deshalb müsse ein Trainer jeden einzelnen Spieler so weit bringen, dass er Spitzenleistungen bringen kann und will. Da eine Mannschaft aus unterschiedlichen Persönlichkeiten bestehe, müsse ein Trainer über die Beziehungsebene zu jedem Spieler einen individuellen Zugang finden, um eine belastbare Beziehung aufzubauen.
Bei belasteten Beziehungen fehle die Offenheit zwischen Spielern und Trainer, wodurch eine künstliche Harmonie verursacht werde. Der Fokus bei belasteten Beziehungen sei auf Erfolgsziele. Durch Erfolgsziele entstünden Erwartungen und Druck, weshalb diesen nicht mehr als 5 % der gesamten Aufmerksamkeit des Trainers entgegen gebracht werden. Spieler würden egoistisch werden und würden versuchen, sich selbst gut darzustellen. Dadurch werde das Verhalten in der Mannschaft instabil und das Erreichen Spitzenleistungen nicht möglich.
Weises Schlusswort zu seinem Vortrag war, dass es auf dem Niveau der Top Trainer nur minimale Unterschiede im Wissen über Fußball gäbe. Große Unterschiede würden allerdings im Coaching und der damit verbundenen Leistungsentfaltung der Spieler existieren. Deshalb sei es besonders wichtig, in der Trainerausbildung gezielt an der emotionalen Ebene zu arbeiten, um Spitzenleistungen zu erreichen.