Marius Happe von der Werbeagentur Jung von Matt/SPORTS sprach in seinem Vortrag beim ITK über das Trainergeschäft in Deutschland und zeigte einen Weg auf, mit dem es einem Trainer schaffen kann, mehr Kontrolle über seine Außendarstellung zu erlangen und damit die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit und bei Entscheidern massiv zu verbessern.
Am Mittag gab Marius Happe von der Werbeagentur Jung von Matt/SPORTS den ITK Teilnehmern einen Einblick in das Sportmarketing und in die Arbeit der Agentur-Unit Jung von Matt/STARS. Das Ziel der Unit sei es nicht nur Persönlichkeiten zu entwickeln und vermitteln, sondern vor allem sie zu einer starken Marke zu machen.
Zunächst gibt Happe einen Einblick in das Trainergeschäft in Deutschland, welches er als einen Verdrängungsmarkt bezeichnet. Dies rühre daher, dass es in Deutschland 890 zugelassene Fußballlehrer gebe, aber lediglich 56 Chefposten im Profigeschäft. Darüber hinaus wechseln knapp über die Hälfte der Bundesligavereine während der Saison ihre Trainer. Daraus ergibt sich nicht nur eine kontinuierliche Gratwanderung zwischen Jobsuche und Jobsicherung, sondern auch eine durchschnittliche Amtszeit von nur 1,2 Jahren pro Trainer in der Bundesliga.
Diese ernüchternde durchschnittliche Amtszeit stünde dabei eigentlich diametral zum aktuell aufkommenden Trend der Verpflichtungen: Trainer würden schließlich immer häufiger gezielt verpflichtet und seien mittlerweile eher eine strategische Investition für die perspektivische sportliche Entwicklung, statt eines Abgreifens der verfügbaren Trainer-Optionen. Hierbei würde daher versucht Wert darauf zu legen, dass Trainer in die gesamte Philosophie des Vereins passen. Trotzdem würden selbst diese sorgfältig ausgewählten Trainer ligaunabhängig schnell und reaktiv wieder entlassen.
Der Fußball lebt von Emotionen. Egal ob bei Fans und Medien, dem Vorstand, der Geschäftsführung, dem Sportdirektor bis hin zu dem Trainer und den Spielern. Der Unterschied ist jedoch, dass alle Angehörigen dieser Aufzählung eine unterschiedlich hohe Fußballkompetenz vorweisen können. Fans besitzen im Vergleich zum Sportdirektor oder gar im Vergleich zum Trainer eine viel geringere Fußballkompetenz. Dadurch entsteht eine sogenannte Einordnungslücke. Trainer können durch ihre Kompetenz Ergebnisse viel besser einordnen als Fans und Medien.
Als Agentur vermutet man bei Jung von Matt daher, dass in vielen Klubführungen die Beurteilung der Qualität der Trainer und dessen Arbeit unzureichend sei. Die Aufgaben eines Trainers seien viel facettenreicher, als nur die operative sportliche Leitung, weshalb die Bewertung der Arbeitsleistung nicht an eindimensionalen Faktoren, wie den Punkten und dem zwischenzeitlichen Tabellenplatz, festgemacht werden könne und eine komplexere Herangehensweise benötige.
Die Verantwortung, die Leistung der Trainer zu erkennen liege allerdings nicht allein bei Sportdirektoren und Geschäftsführern. Trainer müssten eine Sensibilität für die eigene Kommunikation entwickeln um ihre Arbeit und Kompetenzen adäquat darzustellen. Dafür wäre es maßgeblich zu verstehen, wie Konstrukte in Spannungsfeldern des öffentlichen Drucks agieren.
Der Fußball lebe von starken Emotionen bei Fans und Medien, dem Vorstand, der Geschäftsführung, dem Sportdirektor bis hin zu den Trainern und Spielern. Der Unterschied sei jedoch, dass die einzelnen Funktionsträger dieser Aufzählung eine unterschiedlich hohe Fußballkompetenz vorweisen. Fans besitzen im Vergleich zum Sportdirektor oder gar im Vergleich zum Trainer ein viel geringeres Fachwissen. Dadurch entstehe eine sogenannte Einordnungslücke, die sich aus der Differenz zwischen Emotionen und Fachkompetenz ergäbe. Trainer können durch ihre hohe Kompetenz und das detaillierte Wissen über die Möglichkeiten und Beschränkungen der Spieler Ergebnisse viel besser einordnen als Fans und Medien. Diese seien in der Regel jedoch Auslöser für den Aufbau von öffentlichem Druck auf einen Verein.
Zur Bekämpfung dieser Einordnungslücke stellt Marius Happe vier Schritte vor: die Reflektion der eigenen Außendarstellung, die Positionierung der eigenen Persönlichkeit, die Zielgruppen und dessen aktive Ansprache, und die verfügbaren Kommunikations-Plattformen eines Trainers.
Bei der Reflektion sollte sich ein Trainer immer fragen, ob seine Kompetenzen in den Medien wiedergespiegelt werden. Daher sollte er stets seine Darstellung in den Medien beobachten und reflektieren. So kann jeder Trainer Infos zusammenstellen und Lehren aus der Berichterstattung ziehen.
Im zweiten Schritt positionieren sich Trainer und verstehen sich somit als Persönlichkeits-Marke. Das sei unglaublich wichtig, denn als Trainer sollte man nach einer eigenen Maxime handeln, die sich von anderen Trainern differenziert und Entscheidern & Fans Orientierung gebe, so Happe. Bei der Positionierung seien drei Elemente wichtig: Die Persönlichkeit als Mensch, im Sport und im Markt. Trotz der Entwicklung einer starken Marke, sei trotzdem die sportliche Leistung immer noch der am stärksten fakturierte Messwert eines Trainers und welcher stets im Kern der Außendarstellung stünde.
Der dritte Schritt beinhaltet die Chance, sich als Trainer direkt an seine Zielgruppe zu richten. Happe fordert hier von den Trainern mehr Mut im direkten Umgang mit den Zielgruppen. Sie sollten immer aktiv gegenüber dem Verein, den Spielern, den Medien und den Fans kommunizieren. Vor allem dann, wenn der sportliche Erfolg ausbleibt. Wichtig sei, dass Trainer ein Bewusstsein entwickeln, wie man die Kommunikation zu verschiedenen Interessensgruppen unterschiedlich steuern kann.
Im vierten und letzten Schritt sollten Trainer die Kommunikations-Plattformen, die ihnen zur Verfügung stehen, um mit der Öffentlichkeit direkt in Kontakt zu treten, besser nutzen. Heutzutage bestünden wesentlich bessere Möglichkeiten um sich jederzeit direkt an Zielgruppen zu wenden und dort einen tieferen und ungefilterten Einblick in die Persönlichkeit und Arbeit zu geben.