Im Rahmen des ITK 2017 sensibilisierte Prof. Dr. Michael Kellmann die Kongressteilnehmer für das Thema der psychischen Belastung von Fußballtrainern. Dieses Thema sollte absolut ernst genommen werden, wie einige Aussagen von aktiven Trainern, die zu Beginn des Vortrages gezeigt wurden, belegen. Den Teilnehmern bot Michael Kellmann auch schon die Lösung, um einer gesundheitlichen Gefährdung vorzubeugen: Eine optimale Erholung. Diese sei aber ein Akt von Zeit, so der Professor der Universität Bochum.
Jeder Mensch besitze eine individuelle Erholungsstrategie, so Kellmann. Manche erholen sich am liebsten passiv, indem sie zum Beispiel in die Sauna gehen, andere wiederum aktiv beim Rudern oder beim Auslaufen. Die Art der Erholung spielt dabei eher weniger eine Rolle, wichtiger sei, dass sie überhaupt stattfindet und jeder für sich die optimale Methode zur Erholung findet.
Eine Erholung ist laut Michael Kellmann daher so wichtig, da anhaltender Stress, der nicht abgebaut wird, zu einem Defizit in der Stressbewältigung führt und dann die Wahrscheinlichkeit für einen Burnout steigt. Den Teilnehmern stellte der Dozent der Ruhruniversität Bochum dann unterschiedliche Beanspruchungsmuster vor. Es gebe demnach deren vier. Niedrig beanspruchte Menschen, die hoch erholt sind und hochbeanspruchte Menschen, die niedrig erholt sind. Hoch beanspruchte Menschen, die hoch erholt sind und niedrig beanspruchte Menschen, die niedrig erholt sind. Letztere Gruppe von Menschen sehe es laut Kellmann auch überhaupt nicht ein, sich zu erholen. Bei langanhaltendem Stress kann das dann aber schnell problematisch werden.
Im Anschluss stellte er den Teilnehmern eine Studie vor, bei der es um die Messung des Stresslevels und der Belastung von Fußballtrainern ging. An der Studie haben im Zeitraum von Juli 2016 bis Juni 2017 545 Trainer teilgenommen und für die Studie den Burnout-Präventions-Fragebogen ausgefüllt. Am Ende seines Vortrags wies er darauf hin, dass anwesende Teilnehmer der Studie gerne jederzeit auf ihn zukommen könnten, um mit ihm gemeinsam das jeweilige individuelle Ergebnis der Studie zu besprechen, da Michael Kellmann während seines Vortrages lediglich Mittelwerte präsentierte.
Die Studie zeige, dass Fußballtrainer vor allem die Winterpause in voller Länge zur Erholung nutzen sollten. Das sei deshalb so, da es sich dabei um die längste mögliche Erholungsphase handele, die während eines Jahres zur Verfügung stehe. In der Sommerpause sei man zu viel mit Transfers und der Kaderplanung beschäftigt, ohne sich, wie die Studie zeigte, optimal erholen zu können.