Der ehemalige Bundesligaspieler Stefan Reinartz und Dennis Kirchen stellten den ITK-Teilnehmern das Packing vor, welches sie als Startpunkt einer neuen Spieldaten-Erfassung bezeichneten.


Die Grundidee des Packings ist es, gegnerische Spieler zu überspielen. Es bedeutet, dass sich nach einer gelungenen Aktion weniger Gegenspieler zwischen Ball und Tor befinden, als vorher. Dies muss jedoch nicht zwingend mit einem langen Ball erfolgen. Stefan Reinartz und Dennis Kirchen stellten den Teilnehmern die verschiedenen Möglichkeiten vor, wie gegnerische Spieler überspielt werden können. Besonders hierbei ist, dass sie das Überspielen messbar gemacht haben. Leistung muss in ihren Augen messbar sein, denn nur dann kann man die Effektivität von Aktionen objektiv bewerten und nur dann kann man sich auch verbessern.

 DSC5197Mitreferent Denns Kirchen.Während ihres Vortrages stellten sie die Methoden des Packings im Überblick vor. So kommt es unter den Passgebern beim Vertikalspiel vor allem darauf an Verteidiger zu überspielen. Dem Passempfänger räumten beide sogar eine wichtigere Bedeutung ein, da dieser Spieler es wagen muss den Ball zu fordern und ein sehr gutes Raumverständnis und Raumverhalten an den Tag legen muss. Dieser Spieler überspielt die Gegner in diesem Sinne mit, indem er den Pass erfolgreich empfängt und wiederum als Passgeber durch eine gute Positionierung im Raum weitere Gegner überspielen kann. Dies kann dann entweder durch einen Kurzpass oder durch ein Dribbling erfolgen. Als aktuelles Beispiel bezogen sie die beiden Referenten auf die Auftritte von Mesut Özil während der diesjährigen EM.

Anhand dieser EM haben sie auch statistisch belegt, dass Mannschaften, die mehr Verteidiger überspielen, seltener verlieren. So fanden sie bei der Beobachtung der Spiele heraus, dass die Erfolgsquote von Spielen mit Mannschaften die mehr Verteidiger überspielten als ihr Gegner, bei 94% lag. Im Vergleich dazu lag die Erfolgsquote bei Mannschaften die mehr Ballbesitz als ihr Gegner hatten, lediglich bei 57%.