DFB-Sportlehrer Jörg Daniel und Thomas Roy zeigten die EM 2016 aus Sicht der Torhüter. Als Fazit daraus hinterfragen sie einige übliche Gewohnheiten im Torwarttraining und die Rolle des Torwarttrainers.
Die Referenten Jörg Daniel und Thomas Roy zeigten ausgewählte Torwartsituationen aus der EM 2016. Thomas Roy übernahm die Rolle des Kritikers und verwies auf einige schlechte Torhüteraktionen aus der EM. Falsche Ausgangspositionen, fehlende Dynamik, Fehler im Herauslaufen oder auch Leichtsinnigkeit wurden angesprochen. Jörg Daniel präsentierte positive Szenen der Torhüter. Schnelle Bewegungs-Korrekturen, Sicherheit, Erfahrung und Souveränität zeigten die Torhüter der EM 2016.
Auffällig war, dass fast ausschließlich „Einer“-Aktionen statt Mehrfachaktionen und sehr wenig „Abdruck“-Aktionen zu verzeichnen waren. So drängte sich die Frage auf, ob die im Torhütertraining üblichen Mehrfachaktionen und der Anteil des Abdrucktrainings dem Bedarf im Spiel entsprechen. Dropkicks aus der Hand auf den Torwart sind komplett unrealistisch, denn im Spiel existiert diese Situation nicht. Deshalb sollte eine Transferleistung vom Spiel ins Training vorhanden sein, um die Trainingssituationen realistischer machen zu können.
Dies führt zum abschließenden Plädoyer des Vortrags: Die Rolle des Torwarttrainers zu überdenken. Er soll keine Ballmaschine ersetzen sondern ein aktiver Coach für den Torwart sein. Er sollte nach Meinung der Referenten dafür verantwortlich sein, wettkampfnahe Situationen zu schaffen und in Spielformen sowie in Spielsituationen wie der Abwehr von Standards vor dem eigenen Tor aktiv als Teil des Trainerteams wirken.