Der Sportpsychologe Prof. Dr. Jan Mayer referierte beim diesjährigen ITK über Grundvoraussetzungen für effektives Coaching und erklärte mögliche Wege, wie Trainer ihre Spieler zu Höchstleistung bringen.
Prof. Dr. Jan Mayer sprach zu Beginn seines Vortrages auf dem ITK in Wolfsburg zunächst die Rollenaufteilung innerhalb einer Mannschaft an und betonte seine Erkenntnisse stets aus der Perspektive der Praxis zu gewinnen. So stellte der seit Jahren im Profisport engagierte Sportpsychologe fest, dass die Rolle des Trainers einer absoluten Erfolgsorientierung unterliegt.
Dass nicht jeder Trainer oder Spieler in jedem Umfeld sofort Leistung bringen kann, liege daran, dass „jeder Mensch unter bestimmten Rahmenbedingungen anders funktioniert“. Jeder Mensch ist aufgrund seiner Sozialisation und seiner Genetik einzigartig. Jeder besitzt eine unterschiedliche Art des Konstruktivismus, sprich „jeder generiert seine Wahrheit aufgrund von Erfahrungswerten“, so Prof. Mayer.
Wie kann also Eigenleistung entwickelt werden? Eigenleistung entwickelt sich laut Mayer nur, wenn der Mensch seine Umgebung passend wahrnimmt. Ein elementarer Faktor hierfür ist die Arbeitsauffassung des Trainers. „Der Trainer ist die wichtigste Rahmenbedingung“, denn „jeder Spieler interpretiert Mimik und Gestik des Trainers anders“, so Mayer. Somit sei es besonders wichtig, dass der Trainer seine Spieler kennt und weiß wie die Spieler seine verbalen oder non-verbalen Anweisungen wahrnimmt. Der Trainer ist für Prof. Mayer in solchen Situationen „die wichtigste Person, da er ständig unter Beobachtung seiner Spieler steht und somit immer Souveränität ausstrahlen muss“.
Laut dem Sportpsychologen ist es für einen Trainer unabdingbar, Einzelgespräche mit seinen Spielern zu führen, damit er wisse, wie seine Spieler denken und fühlen. Die wichtigste Kompetenz des Trainers ist für Mayer daher, seinen Spielern zuzuhören – er soll Vertrauen aufbauen. Dabei geht es für Mayer seitens des Trainers „mehr um das Zutrauen und nicht um das blinde Vertrauen“.