Der ehemalige Nationaltrainer Costa Ricas, Jorge Luis Pinto, sprach im Trainerinterview auf dem diesjährigen 57. Internationalen Trainer-Kongress über die Fußball-Weltmeisterschaft aus seiner Sicht und erläuterte die Gründe für den unglaublichen Überraschungs-Erfolg seiner Mannschaft.
„Ich habe die Grundlage ein guter Trainer zu sein in Deutschland erworben" sagt Jorge Luis Pinto zu Beginn des Interviews. Der ehemalige Student der Sporthochschule Köln war selbst nie Profi, doch sieht darin einen Vorteil. Denn dass viele ihm den Job als Trainer nicht zugetraut haben „gab ihm mehr Motivation". Seiner Meinung nach legen Nicht- Profis „mehr Intensität in ihre Ausbildung" an den Tag.
Dass die Mannschaft von Costa Rica es tatsächlich bis ins Viertelfinale schafft, dachte angesichts der Gruppengegner im Vorfeld sicher niemand. Mit Italien, Uruguay und England warteten starke Gruppengegner, doch dadurch, dass Pinto diese Mannschaften gut kannte und im Vorfeld beispielsweise die Italiener „sehr gut studiert" hatte, empfand er es „einfacher sich auf diese Gegner vorzubereiten" als auf eine weniger bekannte Mannschaft. „Geschockt" war er nach der Auslosung nur kurz und hat in der Folge stets versucht „von Anfang an eine positive Message an die Spieler und das Land" zu richten.
Eine Erklärung für den immensen Erfolg, sieht der aus Kolumbien stammende Jorge Luis Pinto in der taktischen Disziplin seiner Mannschaft. Allerdings erwies sich das Lehren dieser taktischen Disziplin zunächst als „Problem und dauernder Kampf", so Pinto. Diesen Kampf hat er am Ende dennoch gewonnen, indem er die Mannschaft durch seine „harte Linie und mit Konsequenz" zum Erfolg geführt hat. Deshalb bezeichnet er das sensationelle Abschneiden seiner Mannschaft bewusst „nicht als Wunder, sondern als Konsequenz harter Arbeit und hohen Drucks", den er der Mannschaft auferlegt hat.
Dass es nach dem großen Erfolg dennoch zur Trennung kam lag daran, dass der Wunsch des ehemaligen Nationaltrainers zwei Assistenz-Trainer aus seiner kolumbianischen Heimat zu verpflichten, verweigert wurde. Daraufhin wollte er seine „konsequente Linie beibehalten" und so konnte man sich folglich nicht auf eine weitere Beschäftigung einigen. „Vielleicht übernimmt er eine andere südamerikanische Nationalmannschaft", so Jorge Luis Pinto abschließend.