Den zweiten ITK-Tag leitete Daniel Niedzkowski (Leiter Pro Lizenz-Ausbildung des DFB, Co-Trainer U21-Nationalmannschaft des DFB, Präsidiumsmitglied des BDFL) mit seinem Vortrag zu den Grundlagen zum Thema der Periodisierung im Fußball ein. „Das Ziel von Fußballtraining sollte sein, die Leistungsfähigkeit im Bezug auf Fußballspielen zu erhöhen“, erklärte Niedzkowski in seinem Vortrag. Mit der Erläuterung grundsätzlicher Modelle, Konzepte und Überlegungen legte Niedzkowski wichtige Grundbausteine für die im Laufe des Tages stattfindenden Vorträge und Workshops zum Thema Periodisierung.


Im Anschluss an Niedzkowskis Vortrag erfolgte erstmalig die Stipendienvergabe der Firma IntReal für Frauen, die die B+ Lizenz absolvieren werden. Die Namen der diesjährigen Stipendiatinnen lauten Ana Rekic, Constanze Böck, Isabel Bauer, Nora Gangel und Wencke Bongratz. Die Stipendienübergabe erfolgte durch BDFL-Vizepräsident Dirk Reimöller und IntReal-Vertreter Marvin Demski. Die Stipendiatinnen wurden ausgewählt, weil in ihnen großes Potential gesehen werde, erklärten die Stipendiengeber. Das Stipendium solle die Trainerinnen in ihrer Entwicklung unterstützen und motivieren.

Nach einer kurzen Pause konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erneut zwischen zwei sehr interessanten Vorträgen entscheiden. Krunoslav Banovcic (Fitnesscoach A-Nationalmannschaft des DFB) präsentierte sein Wissen zu der Periodisierung der Fußballfitness. Parallel dazu gab Tim Stegmann (Verbandssportlehrer des Hamburger Fußball-Verbands) praktische Einblicke in die Arbeit der taktischen Periodisierung. Taktik sei ein zentraler Bestandteil der Periodisierung, erklärte Stegmann. Anhand vieler Bilder, Videos und Animationen von Trainingsformen präsentierte er anschaulich, wie er mit seinen Auswahlmannschaften des Hamburger Fußball-Verbands taktisch periodisiert. In seinen später am Tag stattfindendem Workshops konnten Interessierte die vorgestellten Inhalte weiter vertiefen.

Erstmalig bot der BDFL bei einem ITK Workshops zu unterschiedlichen Detailthemen rund um das Leitthema an. Im Vorfeld konnte man sich für die zwölf Workshops mit sieben unterschiedlichen Themen anmelden. Diese fanden teilweise am Vormittag und teilweise am Nachmittag statt. Pro Workshop konnten sich bis zu 25 Trainerinnen und Trainer für die unterschiedliche Themen einschreiben. Eine Auflistung der Workshop Themen finden Sie hier.

Parallel zu der ersten Workshop-Phase am Vormittag hielt Thomas Eidler (Gesamtleiter der Trainerakademie des Österreichischen Fußball-Bundes) einen Vortrag zum Thema „Players First – Der Spieler im Mittelpunkt“. Neben den prägnantesten Werten, die der ÖFB für sich definiert hatte, erklärte Eidler den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, welche Handlungsempfehlungen der ÖFB für Spielerinnen und Spieler in verschiedenen Spielsituationen aufgestellt hatte. Außerdem präsentierten Dr. Pascal Bauer (Datenwissenschaften & maschinelles Lernen DFB-Akademie) und Dr. Gabriel Anzer (Head of Data Analysis Hertha BSC), wie im Fußball bessere Entscheidungen im Fußball mit Datenanalysen getroffen werden. Dabei fokussierten sich Dr. Bauer und Dr. Anzer auf die Anwendung des Konzepts „Expected Goals“ , um im Bereich des Spielerscoutings die Basis für bessere Entscheidungen darlegen zu können. Sie erläuterten, wie die Werte der "Expected Goals" zu einer noch besseren, objektiven Bewertung von Spielerinnen und Spielern, Mannschaften sowie Torchancen führen könnten.

Während der zweiten Workshop-Phase am Nachmittag konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zudem einem Vortrag von Hannes Wolf (Cheftrainer U20-Nationalmannschaft des DFB) zu Spielformen im Kinder- und Jugendtraining besuchen. Das Ziel jeder Trainingsminute eines Entwicklungstrainers sei es, die individuelle Qualität der Spielerinnen und Spieler zu erhöhen, erklärte Wolf. Die übergeordneten Trainingsziele für alle Kinder seien Freude, Intensität und Wiederholung: "Dafür sind kleine Spielformen unabdinglich, da diese eine deutlich höhere Anzahl an Ballaktionen und fußballspezifischen Aktionen ermöglichen".

Weiterhin stellte Mathias Kleine-Möllhoff (Sportpsychologe SV Werden Bremen) den Zusammenhang von Widerstandsfähigkeit und Leistung in einem anschaulichen Vortrag dar. Widerstandsfähigkeit sei der Umgang mit Herausforderungen, Belastungen und kritischen Ereignissen, definierte Kleine-Möllhoff. Er zeigte außerdem auf, dass innere und äußere Widerstände wichtig seien, um Höchstleistungen zu erbringen. Seien diese Widerstände jedoch zu hoch, hätten sie einen negativen Einfluss auf die Leistung. 
 
Nach zahlreichen lehrreichen Vorträgen und Workshops wechselten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vom Congress Centrum Bremen (CCB) wie am Vortag auf das Trainingszentrum des SV Werder Bremen. Dort beobachteten sie das Warm-up und das interne Spiel der U19 des SVW. Die Spielformen hatten zunächst einen taktischen, dann einen athletischen Schwerpunkt, weshalb das Trainerteam um Christian Brand (Cheftrainer U23 SV Werder Bremen) im Gegensatz zum Vortag durch Bastian Wolff (Athletiktrainer U23 SV Werder Bremen) ergänzt wurde. Durch das „Powerball“-Prinzip, bei dem Spielpausen durch schnelle Spielfortsetzungen reduziert wurden, könnten höhere Intensitäten und mehr Aktionen in intensiven Spielphasen erreicht werden. Zur Beobachtung des Aufwärmens und der Spielform bekamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen vorgefertigten Bogen. Die darauf hinterlassenen Erkenntnisse dienten dem Vergleich mit den Eindrücken des Trainerteams am Folgetag.
 
Neben der Wissensvermittlung und Weiterentwicklung von Trainerinnen und Trainern steht der BDFL auch für Gemeinschaft und Zusammenhalt. Zu diesem Zweck fand am Dienstagabend die traditionelle „3. Halbzeit“, ein Gemeinschaftsabend in den VIP-Räumen des wohninvest Weserstadion statt. Die herzlich eingeladenen Kongressteilnehmerinnen und -teilnehmer konnten somit den letzten ITK-Abend gemeinsam ausklingen lassen.